Apps


Nach Angaben des Branchenverbandes bitkom waren im Sommer 2020 im Google Play Store rund 3,4 Millionen Apps verfügbar, während in Apples App Store 1,8 Millionen Apps zum Download bereit standen. 

Auch wenn Spiele-Apps bisher den Markt dominieren, umfassen die Angebote aber nahezu alle Lebensbereiche und beschäftigen sich auch mit Themen wie Wellness, Fitness, Entspannung und Gesundheit und Krankheit. 

Dabei nutzen zwei von drei Smartphone-Besitzern in Deutschland laut KID Gesundheits-Apps. Von den Apps im Google Play Store zählen mehr als 130.000 zu den Gesundheits- und Medizin-Apps, von denen mehr als 13.000 in deutscher Sprache sind (HealthOn, 09/2018). Und, die Zahl der Apps in diesen Bereichen wird von Jahr zu Jahr größer.

Praktische Hilfen für Krebsbetroffene

Apps, aber auch weitere Online-Tools im Internet, können euch auf eurem Weg durch die Krebserkrankung begleiten und unterstützen. Der Umgang mit ihnen ist meist sehr intuitiv, einfach und selbsterklärend, aber - aufgrund fehlender umfassender Zertifizierung - manchmal auch mit Risiken verbunden. Hier wollen wir sowohl auf interessante Angebote verweisen, als auch Tipps geben, auf was ihr vielleicht achten solltet.

YES!APP

Schnell, direkt, effektiv und von Mensch zu Mensch.
Die digitale Selbsthilfegruppe der Plattform yeswecan-cer.org

Die YES!APP hilft Betroffenen und ihren Angehörigen, sich jederzeit und überall unkompliziert mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dafür ermöglicht sie den sicheren Dialog, Informations- und Erfahrungsaustausch und bietet dadurch Hilfe zur Selbsthilfe.

Über die YES!APP.

Mit - nach eigenen Angaben - 13.000 krebsbetroffenen Nutzern wurde die YES!APP zur größten digitalen Selbsthilfegruppe Deutschlands. © yeswecan!cer

Muss ich nun jede App aufwendig selbst prüfen?

Nein, nicht jede, denn seit 2020 gibt es einen ganz offiziellen Prüfprozess für App-Angebote, der uns eine ganze Menge Arbeit abnehmen kann. Und, das ist nicht das einzige Hilfsangebot.

DiGA

Seit Frühjahr 2020 können Hersteller medizinischer Apps und anderer digitaler Gesundheitsanwendungen ihre Produkte in das sogenannte DiGA-Verzeichnis (DiGA = Digitale Gesundheitsanwendungen) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragen. Nach erfolgreicher Prüfung können Apps dann vom Arzt verschrieben oder bei entsprechender Diagnose direkt von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet werden.

Foto: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. © Quellenangabe: BfArM/Frank Rümmele

Dabei prüft das BfArM in einem sogenannten Fast-Track-Verfahren die in der Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) definierten Anforderungen u.a. an Sicherheit und Funktionstauglichkeit, Datenschutz und Informationssicherheit, die Qualität  des Angebotes sowie Nachweise des Herstellers für die positiven Versorgungseffekte. Falls noch keine ausreichenden Nachweise für positive Versorgungseffekte z.B. der App vorliegen, es dazu aber bereits vielversprechende Daten gibt und die weiteren Anforderungen erfüllt sind, kann eine vorläufige Aufnahme in das Verzeichnis beantragt werden. Eine weitere vergleichende Studie muss dann innerhalb einer Erprobungsphase von bis zu einem Jahr durchgeführt werden. Aus dem Bereich Krebs sind aktuell 2 Apps im Verzeichnis gelistet. Darüber hinaus gibt es u.a. auch Apps zur Raucherentwöhnung, Unterstützung bei Depression, Angststörungen und Migräne.

DiGA-Apps zu Krebs

CANKADO PRO-React Onco

Anbieter: CANKADO Service GmbH, Deutschland (vorläufig angenommen)
Anwendungsgebiet: C50 (ICD-Code) / Bösartige Neubildung der Brustdrüse
Plattformen: Apple App Store, Google Play Store, Webanwendung
Sprachen: Deutsch und 13 weitere Sprachen

Über die App: "Mit PRO-React Onco können Patientinnen und Patienten Ihre Beschwerden eigenständig erfassen. In Abhängigkeit zur Erkrankung und der laufenden Therapie werden automatisiert Verhaltenshinweise gegeben, wie dringend die jeweilige Beschwerde mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden muss."

Mika

Anbieter: Fosanis GmbH, Deutschland (vorläufig angenommen)
Anwendungsgebiet: C00 Bösartige Neubildung der Lippe, C01 Bösartige Neubildung des Zungengrundes, C02 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile der Zunge und 86 weitere
Plattformen: Apple App Store und Google Play Store
Sprachen: Deutsch

Über die App: "Ziel von Mika ist es, Belastungssymptome infolge der Krebsdiagnose- und therapie zu verringern und damit die Lebensqualität zu erhöhen. Dazu bietet Mika einen Belastungstest, basierend auf einem von der Leitlinie empfohlenen Screeninginstrument, und führt Patientinnen und Patienten durch leitlinienkonforme psychoonkologische Interventionen, bestehend aus Psychoedukation, Entspannungsverfahren, Kraft- und Beweglichkeitstraining sowie einem Coping-Skill-Training mit Techniken der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), Akzeptanz Commitmenttherapie (ACT) und Kreativtherapie."

Aktuelle Zahlen zur DiGA-Nutzung

Seit der ersten Verordnung in 2020 gaben die Ersatzkassen, nach Auskunft ihres Verbandes vdek e.V., über 24.000 Zugangscodes zur Nutzung von DiGA-Apps an ihre Versicherten aus. Bislang sind insgesamt 22 DiGA in das Verzeichnis des BfArM als erstattungsfähig aufgenommen. Knapp die Hälfte der digitalen Helfer entfällt dabei auf die Kategorie „Psyche“, die beispielsweise Anwendungen zu Depressionen, Angst- und Schlafstörungen umfasst. Die meisten Codes wurden deshalb auch für Anwendungen in diesem Bereich ausgegeben (rund 29 Prozent), gefolgt von der Kategorie „Muskeln, Knochen und Gelenke“ (ca. 22 Prozent). Aktuell befinden sich über 20 weitere Zulassungsanträge beim BfArM in der Prüfung. (Stand: 10/2021)

Passende App finden - Weisse Liste

Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Gesundheits-App bietet auch die App-Suche der Weissen Liste. Die Weisse Liste entstand aus einer gemeinsamen Idee der Bertelsmann Stiftung und der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. 

Die Weisse Liste möchte Patienten und Versicherten die Möglichkeit geben, sich umfassend über das Angebot und die Qualität von digitalen Gesundheitsanwendungen zu informieren und qualitativ hochwertige Apps auszuwählen. So soll die Verbreitung gute Anwendungen gefördert und die Gesundheitsversorgung verbessert werden. Die App-Suche zeigt dabei nur solche digitalen Gesundheitsanwendungen, die als Medizinprodukt zertifiziert sind.

App-Checker

Ernährungs-App, Bewegungstracker oder digitaler Muskelaufbau-Trainer: Viele Gesundheits-Apps richten sich nicht nur an Erwachsene, sondern auch an Kinder und Jugendliche. Schätzungen zufolge hat rund ein Viertel der Mädchen und Jungen unter 18 Jahren mindestens einmal so eine App auf das eigene Smartphone heruntergeladen. Aber nicht alle Apps auf dem Markt sind seriös. Und wie steht es um den Datenschutz?

Damit auch jungen Nutzerinnen und Nutzer die Qualität und die Sicherheit von Gesundheits-Apps besser einschätzen können, bietet die Techniker Krankenkasse (TK) online das interaktive Tool "Check die App". Es soll dabei helfen, einen besseren Überblick über den derzeitigen App-Dschungel zu bekommen und eine geeignete Auswahl zu treffen. Das Online-Tool hat die TK in Zusammenarbeit mit der APOLLON Hochschule Bremen und dem Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut in Hamburg erstellt. Es enthält eine Checkliste mit acht Fragen und einen Wissenstest. Im Fokus stehen die besonders wichtigen Kriterien für die Auswahl einer App. 

HealthOn - Onlineportal

Das Online-Portal HealthOn (www.healthon.de) informiert regelmäßig über Gesundheits-Apps, hat Testberichte zu mehr als 1.000 deutschsprachigen Gesundheits-Apps & Medizin-Apps verfügbar und bietet hilfreiche Einschätzungen zu deren Qualität. Wenn ihr Interersse an den Testberichten habt, müsst ihr euch zuerst bei HealthOn registrieren. Die Nutzung der Testberichte und Informationen auf der Website für private Zwecke ist für euch aber kostenfrei.

Die unabhängige Plattform HealthOn ist - nach eigener Aussage - die größte Informations- und Bewertungsplattform für Gesundheits-Apps in Deutschland. Sie will einen Beitrag dazu leisten, die digitale Gesundheitsförderung qualitätsgesichert, verbraucherorientiert und patientennah weiterzuentwickeln.

Checkliste der Schweizer Krebsliga

Auch für immer mehr Menschen in der Schweiz gehören digitale Anwendungen zur Unterstützung und Hilfe im Alltag einfach dazu. Nur wenige der aktuell angebotenen Apps sind zertifiziert. Entsprechende  rechtliche Grundlagen gibt es nur in wenigen Ländern. Deshalb hat die Stiftung Patientensicherheit Schweiz zusammen mit der Plattform Patientensicherheit Österreich und dem deutschen Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.  eine Checkliste für die Nutzung von Gesundheits-Apps erstellt.

Eure Kommentare und Hinweise

Welche Erfahrungen habt ihr mit Apps oder weiteren Onlineangeboten zu Krebs bisher gemacht? ws hat gut funktioniert, was benötigt noch Entwicklungsarbeit und was ging gar nicht? Lasst es uns wissen. Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Anregungen!

Quellen

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[1] bitkom: App-Boom setzt sich fort. (2020) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/App-Boom-setzt-sich-fort
[2] Deutsche Krebsgesellschaft: Mobile Helfer – können Apps bei der Krebsvorsorge und Therapie unterstützen? https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/beratung-und-hilfe/mobile-helfer-koennen-apps-bei-der-krebsvorsorg.html
[3] Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zu den DiGA's. https://diga.bfarm.de/de
[4] Informationen des Online-Portals HealthOn. https://www.healthon.de
[5] Krebsliga Schweiz: Tipps zur Nutzung von Gesundheits-Apps. https://www.krebsliga.ch/beratung-unterstuetzung/tipps-zur-nutzung-von-gesundheits-apps/
[6] Roche: Das K-Wort - Gesundheits-App auf Rezept in der Krebstherapie. (2021) https://daskwort.de/mit-krebs-leben/gesundheit-und-wohlbefinden/gesundheits-app-auf-rezept-in-der-krebstherapie
[7] Techniker Krankenkasse: App-Checker für Kids und Teens hilft bei Auswahl von Gesundheits-Apps. (2021) https://www.tk.de/presse/themen/digitale-gesundheit/digitale-medizinprodukte/app-checker-2101502

Letzte Aktualisierung

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Die letzte Aktualisierung der Inhalte dieser Seite erfolgte am 28. Oktober 2021.