Apps


Nach Angaben des Statistik-Dienstleisters statista waren im Sommer 2024 (07/24) im Google Play Store rund 2,39 Millionen Apps verfügbar, während in Apples App Store 1,96 Millionen Apps zum Download bereit standen. 

Auch wenn Spiele-Apps bisher den Markt dominieren, umfassen die Angebote aber nahezu alle Lebensbereiche und beschäftigen sich auch mit Themen wie Wellness, Fitness, Entspannung und Gesundheit und Krankheit. 

Dabei nutzen 69% der Smartphone-Besitzern in Deutschland laut Branchenverband Bitkom Gesundheits-Apps (11/23). Von den Apps im Google Play Store zählen weltweit rund 47.140 zu den medizinischen mHealth-Apps, die Anzahl der Gesundheits- und Fitness-Apps betrug 101.344 (Q3/2020). Und, die Zahl der Apps in diesen Bereichen wird von Jahr zu Jahr größer.

Praktische Hilfen für Krebsbetroffene

Apps, aber auch weitere Online-Tools im Internet, können euch auf eurem Weg durch die Krebserkrankung begleiten und unterstützen. Der Umgang mit ihnen ist meist sehr intuitiv, einfach und selbsterklärend, aber - aufgrund fehlender umfassender Zertifizierung - manchmal auch mit Risiken verbunden. Hier wollen wir sowohl auf interessante Angebote verweisen, als auch Tipps geben, auf was ihr vielleicht achten solltet.

YES!APP

Schnell, direkt, effektiv und von Mensch zu Mensch.
Die digitale Selbsthilfegruppe der Plattform yeswecan-cer.org

Die YES!APP hilft Betroffenen und ihren Angehörigen, sich jederzeit und überall unkompliziert mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dafür ermöglicht sie den sicheren Dialog, Informations- und Erfahrungsaustausch und bietet dadurch Hilfe zur Selbsthilfe.

Über die YES!APP.

Mit - nach eigenen Angaben - 13.000 krebsbetroffenen Nutzern wurde die YES!APP zur größten digitalen Selbsthilfegruppe Deutschlands. © yeswecan!cer

Muss ich nun jede App aufwendig selbst prüfen?

Nein, nicht jede, denn seit 2020 gibt es einen ganz offiziellen Prüfprozess für App-Angebote, der uns eine ganze Menge Arbeit abnehmen kann. Und, das ist nicht das einzige Hilfsangebot.

DiGA

Seit Frühjahr 2020 können Hersteller medizinischer Apps und anderer digitaler Gesundheitsanwendungen ihre Produkte in das sogenannte DiGA-Verzeichnis (DiGA = Digitale Gesundheitsanwendungen) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragen. Nach erfolgreicher Prüfung können Apps dann vom Arzt verschrieben oder bei entsprechender Diagnose direkt von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet werden.

Foto: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. © Quellenangabe: BfArM/Frank Rümmele

Dabei prüft das BfArM in einem sogenannten Fast-Track-Verfahren die in der Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) definierten Anforderungen u.a. an Sicherheit und Funktionstauglichkeit, Datenschutz und Informationssicherheit, die Qualität  des Angebotes sowie Nachweise des Herstellers für die positiven Versorgungseffekte. Falls noch keine ausreichenden Nachweise für positive Versorgungseffekte z.B. der App vorliegen, es dazu aber bereits vielversprechende Daten gibt und die weiteren Anforderungen erfüllt sind, kann eine vorläufige Aufnahme in das Verzeichnis beantragt werden. Eine weitere vergleichende Studie muss dann innerhalb einer Erprobungsphase von bis zu einem Jahr durchgeführt werden. Aus dem Bereich Krebs sind aktuell 2 Apps im Verzeichnis gelistet. Darüber hinaus gibt es u.a. auch Apps zur Raucherentwöhnung, Unterstützung bei Depression, Angststörungen und Migräne.

DiGA-Apps zu Krebs

PINK! Coach

Anbieter: PINK gegen Brustkrebs GmbH, Deutschland (dauerhaft aufgenommen)
Anwendungsgebiet: C50 (ICD-Code) / Bösartige Neubildung der Brustdrüse [Mamma]
Plattformen: Apple App Store, Google Play Store
Sprachen: Deutsch
Herstellerpreis: 234,50 Euro (Keine Mehrkosten)

Über die App: "PINK! Coach ist eine digitale Anwendung, die zur Stärkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Gesundheitskompetenz sowie einer Linderung der psychischen, psychosomatischen und somatischen Folgen einer Brustkrebserkrankung dient. Um eine langfristige, anhaltende Verbesserung der Lebensqualität und des Gesundheitszustandes zu erreichen, zielt PINK! Coach darauf ab, das gesundheitsrelevante Verhalten der Patientinnen und Patienten schrittweise aber nachhaltig zu verändern."

Untire

Anbieter: Tired of Cancer B.V. , Niederlande (vorläufig aufgenommen)
Anwendungsgebiet: C50 (ICD-Code) / Bösartige Neubildung der Brustdrüse [Mamma]
Plattformen: Apple App Store und Google Play Store
Sprachen: Deutsch und 2 weitere
AnbieterHerstellerpreis: 618,00 Euro (Keine Mehrkosten)

Über die App: "Die Untire®-Applikation ist eine evidenzbasierte digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), speziell entwickelt, um Erschöpfung (Fatigue) bei Brustkrebspatientinnen und -patienten sowie Überlebenden zu reduzieren. Das Untire®-Programm basiert auf erprobten Methoden der Psycho-Onkologie. Die DiGA integriert Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT), Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), Psychoedukation, sowie achtsamkeitsbasierte Übungen. Zudem sind spezifische Bewegungsübungen erhalten, die zur Steigerung der körperlichen Aktivität beitragen. Diese ganzheitliche Herangehensweise eröffnet Patientinnen und Patienten Zugang zu einem umfassenden Spektrum an wirksamen Strategien zur Bewältigung von Erschöpfung."

Aktuelle Zahlen zur DiGA-Nutzung

Der dritte Bericht des GKV-Spitzenverbandes über die Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) zeigte im Januar 2024: Die „Apps auf Rezept“ kommen langsam in der Versorgung an. Im Berichtszeitraum vom 1. September 2020 bis 30. September 2023 wurden rund 374.000 DiGA in Anspruch genommen. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat dafür 113 Millionen Euro bezahlt. Damit haben sich im Vergleich zum Vorjahr Inanspruchnahme und Ausgaben mehr als verdoppelt. Bei der Mehrzahl der DiGA gelingt es jedoch nach wie vor nicht, einen positiven Effekt auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten nachzuweisen. 

Laut GKV ist die Bilanz zu den DiGA deshalb von Ernüchterung geprägt. Auch im dritten Jahr nach ihrer Einführung lösen die Gesundheits-Apps nicht ihr Versprechen ein, die gesundheitliche Versorgung grundlegend zu verbessern. Dabei könnten DiGA Bindeglied sein zwischen Patientinnen und Patienten, Ärzteschaft, zwischen Sektoren und unterschiedlichen Fachrichtungen. Der Schlüssel für den Erfolg der DiGA ist ihr Nutzen. Aber der unverändert hohe Anteil von Anwendungen, die aufgrund ihres unklaren Nutzens nur zur Probe gelistet sind, sorgt für Unsicherheit und mangelnde Akzeptanz sowohl bei der verordnenden Ärzteschaft als auch bei Patientinnen und Patienten (GKV-Spitzenverband). 

HealthOn - Onlineportal

Das Online-Portal HealthOn (www.healthon.de) informiert regelmäßig über Gesundheits-Apps, hat Testberichte zu mehr als 1.000 deutschsprachigen Gesundheits-Apps & Medizin-Apps verfügbar und bietet hilfreiche Einschätzungen zu deren Qualität. Wenn ihr Interersse an den Testberichten habt, müsst ihr euch zuerst bei HealthOn registrieren. Die Nutzung der Testberichte und Informationen auf der Website für private Zwecke ist für euch aber kostenfrei.

Die unabhängige Plattform HealthOn ist - nach eigener Aussage - die größte Informations- und Bewertungsplattform für Gesundheits-Apps in Deutschland. Sie will einen Beitrag dazu leisten, die digitale Gesundheitsförderung qualitätsgesichert, verbraucherorientiert und patientennah weiterzuentwickeln.

App-Checker

Ernährungs-App, Bewegungstracker oder digitaler Muskelaufbau-Trainer: Viele Gesundheits-Apps richten sich nicht nur an Erwachsene, sondern auch an Kinder und Jugendliche. Schätzungen zufolge hat rund ein Viertel der Mädchen und Jungen unter 18 Jahren mindestens einmal so eine App auf das eigene Smartphone heruntergeladen. Aber nicht alle Apps auf dem Markt sind seriös. Und wie steht es um den Datenschutz?

Checkliste der Schweizer Krebsliga

Auch für immer mehr Menschen in der Schweiz gehören digitale Anwendungen zur Unterstützung und Hilfe im Alltag einfach dazu. Nur wenige der aktuell angebotenen Apps sind zertifiziert. Entsprechende  rechtliche Grundlagen gibt es nur in wenigen Ländern. Deshalb hat die Stiftung Patientensicherheit Schweiz zusammen mit der Plattform Patientensicherheit Österreich und dem deutschen Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.  eine Checkliste für die Nutzung von Gesundheits-Apps erstellt.

Eure Kommentare und Hinweise

Welche Erfahrungen habt ihr mit Apps oder weiteren Onlineangeboten zu Krebs bisher gemacht? ws hat gut funktioniert, was benötigt noch Entwicklungsarbeit und was ging gar nicht? Lasst es uns wissen. Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Anregungen!

Quellen

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[1] bitkom: App-Boom setzt sich fort. (2020) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/App-Boom-setzt-sich-fort
[2] Deutsche Krebsgesellschaft: Mobile Helfer – können Apps bei der Krebsvorsorge und Therapie unterstützen? https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/beratung-und-hilfe/mobile-helfer-koennen-apps-bei-der-krebsvorsorg.html
[3] Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zu den DiGA's. https://diga.bfarm.de/de
[4] Informationen des Online-Portals HealthOn. https://www.healthon.de
[5] Krebsliga Schweiz: Tipps zur Nutzung von Gesundheits-Apps. https://www.krebsliga.ch/beratung-unterstuetzung/tipps-zur-nutzung-von-gesundheits-apps/
[6] Roche: Das K-Wort - Gesundheits-App auf Rezept in der Krebstherapie. (2021) https://daskwort.de/mit-krebs-leben/gesundheit-und-wohlbefinden/gesundheits-app-auf-rezept-in-der-krebstherapie
[7] Techniker Krankenkasse: App-Checker für Kids und Teens hilft bei Auswahl von Gesundheits-Apps. (2021) https://www.tk.de/presse/themen/digitale-gesundheit/digitale-medizinprodukte/app-checker-2101502

Letzte Aktualisierung

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Die letzte Aktualisierung der Inhalte dieser Seite erfolgte am 23. August 2024.